Unsere tiefste Angst ist nicht…

Unsere tiefste Angst ist nicht,
daß wir unzulänglich sind,
unsere tiefste Angst ist,
daß wir unermeßlich machtvoll sind.
Es ist unser Licht, das wir fürchten, nicht unsere Dunkelheit.
Wir fragen uns:
“Wer bin ich eigentlich,
daß ich leuchtend, hinreißend, begnadet und phantastisch sein darf ?”
Wer bist du denn, es nicht zu sein ?
Du bist ein Kind Gottes.
Wenn du dich klein machst,
dient das der Welt nicht.
Es hat nichts mit Erleuchtung zu tun,
wenn du schrumpfst,
damit andere um dich herum sich nicht verunsichert fühlen.
Wir wurden geboren,
um die Herrlichkeit Gottes zu verwirklichen,
die in uns ist.
Sie ist nicht nur in einigen von uns:
Sie ist in jedem Menschen.
Und wenn wir unser eigenes Licht erstrahlen lassen wollen,
geben wir unbewußt anderen Menschen die Erlaubnis,
dasselbe zu tun.
Wenn wir uns von unserer eigenen Angst befreit haben,
wird unsere Gegenwart ohne unser Zutun
andere befreien.

(Auszug aus der Antrittsrede von Nelson Mandela 1994)

Verschiedene Sichtweisen

Heute hielt Seine Heiligkeit der 14. Dalai Lama in Wien einen öffentlichen Vortrag zum Thema Ethik und menschliche Werte in der heutigen Gesellschaft. Die Inhalte waren für mich persönlich höchst interessant und inspirierend und ich war sehr berührt danach und dankbar dabei gewesen sein zu können. Nachdem er seine Haupt- Rede beendet hatte beantwortete er auch Fragen, welche die Zuhörer auf Zettel geschrieben hatten.

Eine der Fragen lautete: “Was macht ein Dalai Lama, wenn er traurig ist?”.

Der Dalai Lama schmunzelte und überlegte kurz.

Seine Antwort – natürlich nicht wörtlich sondern verkürzt und sinngemäß wieder gegeben- lautete: klar kann es vorkommen, dass Dinge passieren, die einem nicht gefallen, traurig machen. Dann hat man eine bestimmte Sichtweise – aus dieser Sichtweise heraus gefällt einem nicht, was passiert ist. Ich kann alles aber aus verschiedenen Sichtweisen und Blickwinkeln betrachten. Möglicherweise gibt es einen anderen Blickwinkel, wo das Ereignis einen ganz anderen Aspekt dazu bekommt. Ich frage mich dann: was ist das Positive daran? Oftmals entsteht aus etwas erstmals Unerwünschtem dann später etwas Gutes, mit dem ich nicht gerechnet hätte.

Mir hat diese Antwort sehr gut gefallen und sie inspirierte mich dazu ein paar Zeilen zu schreiben. Denn die Antwort des Dalai Lama und sein Hinweis mit Dingen um zu gehen, die uns nicht gefallen, entspricht dem, wie wir oftmals im Coaching arbeiten und den Kunden unterstützen.

Ein Coaching Kunde kommt mit einem Thema und einer bestimmten Sichtweise im Hinblick auf eine Sache. Oftmals ist nicht die Tatsache selbst das Problem, sondern die Art und Weise, wie wir sie betrachten und interpretieren. Die starre Sichtweise und der Glaube, dass es immer so bleiben wird, sind das, was eigentlich weh tun, was eigentlich schmerzt und daran hindert weiter zu kommen. Beim Coaching stellt der Coach gezielt Fragen, um etwas aus verschiedensten Blickwinkeln zu beleuchten, um andere Sichtweisen herein zu holen und Weitblick zu erzeugen.

So helfen neue Sichtweisen zu neuen Interpretationen, sie schaffen größere Handlungsspielräume, schaffen Freiheit zu entscheiden, weil man die Möglichkeiten kennt und besser abschätzen kann.

Ein weiterer Aspekt, den der Dalai Lama seiner Antwort hinzufügte war: wenn wir eine Ego- zentrierte Denkweise haben, so macht das unseren Geist und unser Denken eng und eingeschränkt. Wenn wir an andere Menschen denken, dann weitet das unseren Geist und unsere Sichtweise.

Um das nochmals in Zusammenhang mit Coaching zu sehen: Coaching unterstützt, nicht nur auf die eigenen Vor- und Nachteile zu achten, sondern anhand von systemischem Denken auch die Auswirkungen unseres Handels auf unser Umfeld zu sehen. Wenn ein Coaching- Kunde beispielsweise ein neues Ziel entwickelt, dann ist es wichtig und unumgänglich auch zu schauen, wie sich die Erreichung des Ziels auswirken würde – auf seine Familie, sein Umfeld, auf seine Systeme in denen er sich bewegt. Es geht darum, die bestmögliche Lösung – für alle Beteiligten zu finden, nicht nur für einen selber.

Coaching schafft neue Sichtweisen! Coaching schafft Handlungsspielräume! Coaching schafft Freiheit! 

 

Wie kann ich mit bedrängenden Gedanken umgehen?

Kennen Sie das Gefühl: morgens, 08:30 auf einem überfüllten Bahnhof  den richtigen Bahnsteig zu suchen? Überall tummeln sich Menschen, die es eilig haben zum richtigen Bahnsteig zu ihrer Schnellbahn zu kommen und dabei noch den Frühstückskaffee im Pappbecher in der einen, die Tasche in der anderen Hand haben, während ein Handy läutet, nebenbei ein Kleinkind verzweifelt schreit und in dem Moment zwei Züge gleichzeitig einfahren und dabei einen ziemlichen Lärm machen.

Unsere  Gedanken können manchmal in unseren Köpfen mehr Lärm und Stress machen als so ein ganzes Bahnhofszenario einer ganzen Woche zusammen. Gedanken voll Zweifel, Sorgen, Gedankenkreise um Probleme, Gedanken die Stress  machen und wieder kommen dann Zweifel, Sorgen, Probleme und das Ganze im Kreis von vorne nach hinten und dann wieder von hinten nach vorne.

Manche Menschen haben sich so an den Lärm im Kopf gewöhnt, dass sie gar keinen anderen Zustand mehr kennen als die vielen Stimmen, die was erzählen und sie identifizieren sich dann auch damit. Ein Mensch hat täglich durchschnittlich 45 000 – 60 000 Gedanken. Ein Grossteil davon sind an uns selber gerichtet. Sprich wir reden innerlich ständig mit uns selber. Und je nachdem, was das so alles innerlich geredet wird fühlen wir uns besser oder schlechter. Denn wenn die Gedanken negativ, sorgenvoll und quälend sind fühlen wir uns dementsprechend sorgenvoll, gequält und von negativen Emotionen belastet.

Ich vergleiche diesen Zustand gern auch mit dunklen Rauchschwaden aus einem Schornstein, die so dicht sind, dass man kaum Luft bekommt und nicht mehr frei atmen kann und man den Himmel dahinter gar nicht mehr sehen kann. Oder mit dicken Wolken, die den Himmel so bedecken, dass wir womöglich vergessen, dass dahinter der Himmel eigentlich blau erscheint und irgendwann wieder die Sonne scheint.

Die Gedanken können so präsent und massiv sein, dass wir gar nicht mehr imstande sind hier und jetzt einfach zu sein und wahr zu nehmen, was im Moment ist, weil wir dauernd von den Gedanken dominiert werden.

Wie kann ich nun mit solchen bedrängenden Gedanken umgehen?

Es gibt verschiedenste Techniken, die in so einem Fall unterstützend und hilfreich sein können. Wichtig ist immer als erster Schritt die Gedanken als solche wahrnehmen zu lernen und uns nicht mehr mit dem ganzen Lärm zu identifizieren und zu wissen: wir haben zwar Gedanken, aber wir sind sie nicht. Unser Denken ist ein wichtiges Instrument, das wir bewusst einsetzen können. Aber sein Sinn ist nicht uns zu dominieren oder zu stressen, sondern uns ein wertvolles Werkzeug zu sein. Das zu lernen passiert nicht von einem Tag auf den anderen, sondern ist ein Prozess für den es Übung und Geduld braucht. Anbei finden Sie einige Beispiele für hilfreiche Möglichkeiten:

  • Atemübungen und verschiedene Meditationstechniken, die helfen, unsere Gedanken bewusst wahrzunehmen und wieder weiter ziehen zu lassen ohne sie als bedrängend zu empfinden. Dies kann auch unterstützen, um unsere Konzentrationsfähigkeit zu verbessern und um unsere Gedanken besser steuern zu können.
  • Bewegung – und alles was in den Körper holt: intensiv Sport machen, so richtig auspowern, Sport, der sehr viel Aufmerksamkeit und Konzentration erfordert
  • Konzentration auf den eigenen Körper: bewusst auf einen Körperteil – zB die Hände konzentrieren und mit der ganzen Aufmerksamkeit einige Zeit dort verweilen und dabei tief ein und aus atmen
  • Eine schwierige Denkaufgabe lösen- dies lenkt ab und braucht volle Konzentration
  • Sex 
  • Einfache körperliche Arbeiten – vor allem in der Natur: zum Beispiel Rasen mähen, ein Gemüsebeet ansetzen oder Unkraut jäten
  • Mit Menschen umgeben, die sehr präsent und positiv sind
  • Natur, draußen sein, spazieren
  • Tanzen, Lachen, alles was beschäftigt und gleichzeitig Spass  macht

Dies sind lediglich Beispiele und es ist auch sehr individuell und Übungssache, wem was besser oder weniger gut hilft und gelingt. In jedem Fall wird von den meisten Menschen als hilfreich empfunden, was ins Hier und Jetzt holt.

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